Quadra Island

Veröffentlicht auf von Nadja + Reinhard

26. Mai -Reinhard-

Ein angenehmer Campingplatz war das, auch wenn wir dauernd vom Ahornbaum beworfen wurden. Heute gab es wieder ein ausgiebiges Frühstück mit Rührei und krossem Bacon. Dann setzte sich die Nadja ins Cafe Aroma und begann mit der Büroarbeit. So viele Einträge und Bilder hatten sich angehäuft, da war sie für Stunden beschäftigt. Reinhard erledigte derweil die Wäsche. Außerdem versuchte er, ein paar Kontakte von vor dreizehn Jahren auszugraben, damit kam er aber nicht weit. Seine Hippifreunde sind umherziehendes Volk und so schwer zu sehen wie Bären. Versuch mal einen zu finden, wenn es Dir gerade in den Kram passt. Wer weiss, was aus denen geworden ist. Wahrscheinlich weggeheiratet oder Firmenchef geworden.

Macht nichts, denn gestern Abend noch waren wir an Smokeys Grundstück vorbeigekommen und da hing tatsächlich noch ein Fahrrad an der Einfahrt. Smokey ist Reinhards entfernter Cousin, der vor vierzehn Jahren auf die Insel kam. Hier hatte er den ehmaligen Miniflugplatz mit Holztower erworben und errichtete einen Fahrradreparaturshop. Er ist ein wahrer Radfahrerenthusiast und seine Welt hat zwei Räder. Das Letzte, was Ray von ihm hörte war, daß er mit Familie wieder nach Toronto gezogen war.

Auf dem Anwesen trafen wir Phillipe, der das Haus in den Wintermonaten bewohnt. Den Fahrradladen gibt es noch und Smokey kommt jeden Sommer nach Quadra, um ihn zu öffnen. Die Nummer in Toronto bekamen wir auch und nun versuchte Reinhard am anderen Ende von Kanada jemanden zu erreichen. Noch nix zu machen. Also ging er mit frischer Wäsche zu Nadja ins Cafe und leistete ihr Gesellschaft. Wir trafen auch Phillipe, der uns einlud auf dem Rasen hinterm Haus zu campieren.

Als das Cafe fünf Uhr die Tore schloss, waren wir endlich fertig mit unserem Blog und fuhren ans Südende von Quadra. Dort steht der kleine Leuchtturm und es gibt erschöpfend viel Kieselstrand mit Treibholz. Nach einem Spaziergang zur Tsa-Kwa-Luten-Lodge und an einem verrotteten Dampfesel von 1924 vorbei, waren wir wieder im Ort und Reinhard erreichte Toronto. Von Cousin George (Smokey) erfuhr er auch gleich das Neueste über den Rest der kanadischen Verwandtschaft. Cousine Isha zum Beispiel ist von Kelowna nach Hawaii gegangen und ihre schwedische Schwester verchartert in Europa ein Segelboot. Wie auch immer, wir verabredeten, später auf der Insel ein Treffen zu veranstalten.

Dann hatten wir Hunger und weil es gestern so gut geschmeckt hatte, fuhren wir wieder nach Herriot Bay ins Herons. Der urige Laden war voller Einheimischer, hier steppte die Lucie. Was war denn los, gehört das so? Natürlich, denn der Pitcher Kokanee war für 10,-$ angeschrieben und beim Essen gab es zwei für den Preis von einem. Da schlugen wir aber so richtig zu. Nadja bestellte einen wahnsinnsgeilomatigen Burger und Reinhard inhalierte sein Single-Layer-Clubsandwich. Dann stürzten wir den Pitcher runter, denn wir mussten noch ein Zelt aufbauen und die Sonne war mittlerweile auf Augenhöhe gesunken.

An Smokeys Place trafen wir kurz Phillipe und im Trailer dahinter lebte Mark. Mark hat Eltern aus Deutschland und was Wunder, er sprach noch ziemlich gutes Deutsch. Wir bauten unser Lager auf der weichen Wiese und als die Sonne weg war wurde es sehr ruhig um uns herum. Hier gehen sogar die Moskitos früh zu Bett. Nur das Quaken der Frösche hielt sich bis zum Morgengrauen. Wir jedenfalls sind sehr schnell eingeschlafen.
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